Information Disclosure Vulnerabilities: Wie sich Datenlecks wirksam vermeiden lassen

25. April, 2025

Information Disclosure Vulnerabilities sind Schwachstellen, durch die interne System- oder Nutzerdaten unbeabsichtigt offengelegt werden. Diese stillen Risiken sind weniger sichtbar als klassische Angriffsformen wie Ransomware, doch gerade ihre Unsichtbarkeit macht sie besonders gefährlich: Sie liefern Angreifern wertvolle Informationen für gezielte Folgeattacken.

Was sind Information Disclosure Vulnerabilities?

Information Disclosure Vulnerabilities entstehen, wenn Systeme unbeabsichtigt sensible Informationen preisgeben. Dazu zählen technische Metadaten wie Softwareversionen oder interne Dateipfade ebenso wie personenbezogene Daten, etwa E-Mail-Adressen oder API-Schlüssel. Solche Informationen können Angreifern einen erheblichen strategischen Vorteil verschaffen.

Ein klassisches Beispiel wäre eine Webanwendung, die im Fehlerfall Debug-Informationen anzeigt. Darüber könnten Angreifer verwendete Datenbankversionen identifizieren und bekannte Schwachstellen ausnutzen. Ein prominenter Fall ist die GitLab-Sicherheitslücke CVE-2020-10977, über die Angreifer E-Mail-Adressen über die Issue-Tracking-Funktion auslesen konnten. [1]

Die unterschätzte Gefahr: Strategische Verwertung von Informationen

Die bloße Existenz exponierter Daten ist nur ein Teil des Problems – die eigentliche Gefahr liegt in ihrer gezielten Verwertung. Angreifer analysieren freigegebene Informationen, um Schwachstellen zu identifizieren, Angriffsstrategien zu planen oder direkt Zugang zu Systemen zu erlangen.

So ermöglichte 2023 eine falsch konfigurierte Elasticsearch-Instanz beim Sicherheitsanbieter DarkBeam den Zugriff auf 3,8 Milliarden Datensätze – darunter interne Logs, Zugangsdaten und Schwachstellen-Scans. [3] Auch der Fall der österreichischen GIS, bei dem eine Datenbank mit allen Gebührenzahlenden frei im Netz auffindbar war, zeigt die Tragweite solcher Fehler. [4].

In einigen Fällen führen diese Offenlegungen nicht nur zur Angriffsvorbereitung, sondern direkt zur Kompromittierung: etwa wenn öffentlich zugängliche API-Schlüssel oder .env-Dateien mit produktiven Zugangsdaten in Git-Repositories auftauchen, oder wenn detaillierte Fehlermeldungen angreifbare SQL-Statements preisgeben.

Tools wie Shodan.io erleichtern es Angreifern zusätzlich, exponierte Systeme mit veralteter Software, offenen Ports oder Standardkonfigurationen zu identifizieren. Solche Systeme dienen häufig als Ausgangspunkt für gezielte Angriffe wie SQL-Injection, Credential Stuffing oder Business E-Mail Compromise.

Ursachen und typische Fehlerquellen

Ein Großteil der Fälle ist auf menschliche Fehler und unzureichende Prozesse zurückführbar, z.B.:

  • Fehlkonfigurationen, insbesondere in Cloud-Umgebungen,
  • zu detaillierte Fehlermeldungen in Produktionssystemen oder
  • veraltete Software und mangelhafte Patch-Hygiene.

Laut OWASP Top 10 (2021) zählen unsichere Konfigurationen zu den kritischsten Sicherheitsproblemen moderner Anwendungen. [2]

Proaktive Schutzmaßnahmen

Eine wirksame Verteidigungsstrategie gegen Information Disclosure Vulnerabilities erfordert sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen:

  • Security by Design: Bereits in der Entwicklung sollten sensible Daten klassifiziert und durch Verschlüsselung oder Maskierung geschützt werden. Das OWASP ASVS-Framework bietet dazu wertvolle Leitlinien. [5]
  • Hardened Configuration: Server sollten auf Basis etablierter Standards wie den CIS-Benchmarks konfiguriert werden. [6] Wichtige Maßnahmen sind das Deaktivieren von Verzeichnislisten oder das Blockieren nicht benötigter HTTP-Methoden.
  • Security Headers: HTTP-Response-Header wie Content-Security-Policy oder Strict-Transport-Security bieten Schutz vor Cross-Site-Scripting, Clickjacking und Datenabfluss über unsichere Verbindungen. [7]
  • Fehlermeldungen absichern: In Live-Systemen sollten Fehlermeldungen generisch gehalten werden (z. B. „Ein Fehler ist aufgetreten“), während detaillierte Logs sicher gespeichert und analysiert werden.
  • Patch-Management & Schwachstellenscans: Automatisierte Prozesse helfen, Sicherheitslücken zeitnah zu beheben. Dies ist besonders wichtig für Internet-exponierte Systeme.
  • Monitoring und Tests: Regelmäßige Penetrationstests und der Einsatz dynamischer Analysetools wie OWASP ZAP decken Schwachstellen auf, die statischen Analysen entgehen. APIs verdienen besondere Aufmerksamkeit, da sie häufig schlecht gesichert sind [8].

Fazit: Sicherheitskultur statt Einzellösungen

Information Disclosure ist selten der letzte Schritt eines Angriffs, sondern häufig dessen Anfang. Die Herausforderung liegt in der Vielfalt möglicher Ursachen und der scheinbaren Banalität der preisgegebenen Informationen. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen über technische Maßnahmen hinaus eine Sicherheitskultur etablieren. Schulungen, automatisierte Compliance-Checks und ein tiefes Verständnis für Angriffsmechanismen helfen, auch unscheinbare Risiken nachhaltig zu reduzieren.

Je weniger ein Angreifer über interne Strukturen weiß, desto schwieriger wird es, ein System zu kompromittieren. Eine klare Informationshygiene ist daher kein Luxus, sondern eine grundlegende Verteidigungslinie.

Empfohlene Beiträge:

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Quellen:

Innovation Day 2025 der HTL Rennweg
data protection
ARM64
Save Internet
MITRE-HarfangLab
Sicherheitslücke
Identitätsdiebstahl
Red Teams, Blue Teams, Purple Teaming

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