EDR – Endpoint Detection & Response: Wieso ein Virenschutz allein nicht mehr reicht

11. September, 2024

Bei komplexen, mehrstufigen oder zeitverzögerten Angriffen stoßen klassische Antivirenprogramme an ihre Grenzen. EDR-Systeme bieten eine Lösung für die erweiterte Endpunkt-Überwachung, indem sie Anomalien aufzeigen, umfassende Analysen unterstützen und eine sofortige Reaktion auf Bedrohungen ermöglichen.

Endpoint Detection & Response Systeme sind kein Ersatz, sondern eine sinnvolle Ergänzung zum Virenschutz. Sie unterstützen Security-Analysten dabei, moderne und hochtechnisierte Angriffe zu erkennen und unmittelbar auf Sicherheitsverletzungen zu reagieren. Wie Antivirenprogramme zielen auf den Schutz von Endpunkten wie Computern oder Servern ab, verfolgen dabei aber einen anderen Ansatz.

Funktionen und Stärken von Antiviren-Software

Antiviren-Software kann bösartige Dateien bzw. Schadcode innerhalb von Millisekunden erkennen und unmittelbar blockieren, um Schaden abzuwenden. Sie ermöglicht es auch Laien, Angriffe in Echtzeit erfolgreich zu stoppen. Antivirenprogramme sind daher die ideale Lösung, um sich ohne Expertenwissen automatisch vor den gängigsten Cyber-Bedrohungen zu schützen und sicher arbeiten, kommunizieren oder einkaufen zu können.

Moderne Cyber-Angriffe sind jedoch oft nicht auf einen Schadcode beschränkt, der in das Zielsystem eingeschleust werden soll.  Um die schnelle Abwehr durch Antivirensoftware zu umgehen, werden zum Teil komplexe Angriffsketten (Cyber Kill Chains) entwickelt: Die Angriffe erfolgen in vielen kleinen Schritten und nutzen völlig legitim aussehende Dateien, E-Mails oder Prozesse, die – je nach Kontext –auch gutartig sein können. Hier stößt Antivirensoftware an ihre Grenzen: Ist eine Datei oder ein Ereignis nicht eindeutig bösartig, kann die Software nicht eingreifen. Denn das Blockieren eines False Positives, also einer fälschlicherweise als bösartig eingestuften Datei, könnte das gesamte Betriebssystem lahmlegen.

Funktionen und Stärken von EDR-Systemen

EDR-Systeme konzentrieren sich auf die kontinuierliche Überwachung und Analyse von Endpunkten, um verdächtige Aktivitäten im zeitlichen und inhaltlichen Kontext zu erkennen. Im Gegensatz zum Virenschutz geht es dabei nicht vorrangig um das Blockieren von Bedrohungen, sondern darum, Vorgänge auf Endgeräten sichtbar zu machen und Muster aufzuzeigen, die auf Sicherheitsverletzungen hinweisen können.

Dazu sammelt und analysiert das Programm automatisch Informationen über die Aktivitäten und den Zustand der verbundenen Endgeräte. Diese sogenannten Telemetriedaten können u.a. Dateizugriffe und -manipulationen, Netzwerkverbindungen, Prozessaktivitäten, Benutzerverhalten, Systemkonfigurationsänderungen oder DNS-Anfragen beinhalten. Je mehr Telemetriedaten überwacht und analysiert werden, desto besser lassen sich komplexe Angriffsmuster identifizieren, Bedrohungen erkennen und präzise Gegenmaßnahmen einleiten.

Wie funktionieren EDR-Systeme?

Ein EDR-System besteht in der Regel aus einem Software-Agenten, der direkt auf dem Endgerät installiert wird und Telemetriedaten sammelt, sowie aus einer zentralen Management-Einheit, über die Security-Analysten die Daten einsehen, analysieren und Aktionen ausführen können.

Ähnlich wie Antivirenprogramme Signaturen zur Malwareerkennung nutzen, arbeiten EDR-Systeme mit Regelwerken, anhand derer Muster, spezifische Bedingungen oder Anomalien in den Telemetriedaten erkannt werden können. Werden verdächtige Aktivitäten identifiziert oder bestimmte Bedingungen erfüllt, können Alarme ausgelöst oder auch automatische Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Klassische Beispiele für Regelwerke wären unbekannte oder ungewöhnliche Prozessaktivitäten, atypisches Benutzerverhalten, Dateiverschlüsselungen, ausgehender Datenverkehr zu bösartigen IPs oder Änderungen kritischer Sicherheitseinstellungen auf einem Endpunkt.

Zusammenspiel von EDR- und Antiviren-Lösungen

Durch die Kombination einer Antiviren-Engine mit einem EDR-System entsteht ein mehrschichtiger Schutz, der die Erkennungsrate und Reaktionsgeschwindigkeit erhöht und die Effizienz der Systeme optimiert.

Die Antivirensoftware dient dabei als erste Verteidigungslinie, die identifizierte Bedrohungen schnell und effizient blockiert und damit ein weiteres Vordringen ins System verhindert. Dadurch werden die ressourcenintensiven EDR-Regelwerke entlastet und können auf die Analyse und Reaktion auf komplexere, unbekannte Bedrohungen konzentriert werden.  EDR-Lösungen wiederum ermöglichen es, Angriffswege nachzuvollziehen, verdächtige Elemente zu untersuchen, Prozesse zu visualisieren und Gegenmaßnahmen direkt am Endpunkt oder im Netzwerk umzusetzen.

Der Einsatz kompatibler Antivirus- und EDR-Systeme erhöht zudem die Redundanz und verbessert die Fehlertoleranz. Ein umfassender Schutz vor Cyberangriffen kombiniert daher Antiviren-Features mit Detection und Response-Fähigkeiten.

Vorteile und Nachteile durch EDR-Systeme

Neben der erweiterten Erkennung komplexer und gezielter Angriffe dienen EDR-Systeme vor allem der Analyse von Sicherheitsvorfällen und dem Threat Hunting, also der gezielten Suche nach versteckten oder noch nicht entdeckten Cyberbedrohungen in einem Netzwerk. Diese Aufgaben erfordern qualifizierte Security-Analysten, die mit dem System und den generierten Informationen bzw. Alarmen arbeiten können. Bei Incident Response-Fällen kommen EDR-Systeme zum Einsatz, um Sicherheitsvorfälle nachvollziehen zu können. Sie schaffen schnell die benötigte Sichtbarkeit über Endpunkte und Netzwerke und unterstützen zudem die Bereinigung der Systeme.

Im Hinblick auf gesetzliche Vorgaben wie die NIS2-Richtlinie, die EU-DSGVO und andere Sicherheitsanforderungen sind EDR-Systeme ein wesentlicher Bestandteil eines umfassenden IT-Sicherheitsansatzes. Sie tragen dazu bei, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, indem sie die Fähigkeit eines Unternehmens verbessern, Bedrohungen zu erkennen, darauf zu reagieren und sie zu beheben. Der Einsatz von EDR-Systemen ist daher besonders empfehlenswert für Organisationen, die hohe Sicherheitsstandards einhalten müssen.

Für Unternehmen, die selbst nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen, um EDR-Systeme eigenständig zu betreiben, bieten MDR-Lösungen (Managed Detection & Response) eine sinnvolle Alternative. Hierbei übernehmen externe Partner das Management des eingesetzten Systems.

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