Bedrohungsmodellierung: Leitfaden zur Erstellung praxisnaher Bedrohungsmodelle

27. März, 2024

Die ständig wachsenden digitalen Herausforderungen erfordern einen proaktiven Ansatz im Bereich der IT-Sicherheit – insbesondere für Unternehmen, die ihre begrenzten Ressourcen effizient einsetzen müssen. Bedrohungsmodellierung ist eine effektive und einfache Methode, um potenzielle Gefahren für die IT-Infrastruktur zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu entwickeln. Dabei wird ein System aus der Sicht eines potenziellen Angreifers betrachtet.

Vorteile und Nutzen der Bedrohungsmodellierung

Durch die systematische Analyse von Bedrohungs- und Risikopotenzialen können Unternehmen mögliche Angriffsszenarien frühzeitig erkennen und bewerten. Priorisierte Handlungsanweisungen ermöglichten einen effizienten Ressourceneinsatz.

Die Simulation möglicher Angriffsszenarien im Rahmen der Bedrohungsmodellierung bietet zudem die Möglichkeit, ein tieferes Verständnis für die Taktiken, Techniken und Verfahren von Angreifern zu entwickeln. Dies ermöglicht gezielte Schulungen und Informationen, um das Bewusstsein für spezifische Bedrohungen zu schärfen.

Ein weiterer praktischer Nutzen ergibt sich aus dem Maßnahmenkatalog und klaren Kommunikationswegen, die direkt aus der Bedrohungsmodellierung abgeleitet werden können. Sie verkürzen die Reaktionszeit bei einem Sicherheitsvorfall erheblich, da ein gut vorbereitetes Team sofort handeln kann, um den Angriff einzudämmen und Folgeschäden zu minimieren.

Die Bedrohungsmodellierung unterstützt außerdem die forensische Analyse nach einem Sicherheitsvorfall. Sie ist ein wichtiges Werkzeug, um Bedrohungen zu erkennen, zu verstehen und abzuwehren, das auch für Unternehmen mit begrenzten Ressourcen geeignet ist.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Bedrohungsmodellierung

Mit den folgenden praktischen Schritten, angepasst an Ihre unternehmensspezifischen Anforderungen und regelmäßig wiederholt, können Sie potenziellen Bedrohungen proaktiv begegnen und die Sicherheit Ihres Unternehmens unmittelbar verbessern. Berücksichtigen Sie dabei mögliche branchenspezifische Bedrohungen oder regulatorische Anforderungen.

  1. Vermögenswerte identifizieren
    Der erste Schritt besteht darin, alle digitalen Vermögenswerte zu identifizieren, die für Ihr Unternehmen wichtig und schützenswert sind. Dabei kann es sich um Kundendaten, Finanzinformationen, geistiges Eigentum, die Website, eine E-Commerce-Plattform oder kritische Infrastrukturen handeln.
    Größere Unternehmen sollten zusätzlich Geschäftsprozesse, Lieferketten, und externe Partner berücksichtigen.
  2. Potenzielle Bedrohungen identifizieren
    Analysieren Sie die Bedrohungen, denen Ihre Assets ausgesetzt sein könnten. Dies können externe Angriffe durch Hacking und Datendiebstahl, DDoS-Angriffe oder Malware wie Ransomware sein, aber auch menschliches Versagen oder Insider-Bedrohungen wie Datenschutzverletzungen oder Sabotage. Denkbare physische Gefahren wären z.B. Stromausfälle, Naturkatastrophen, Diebstahl oder Vandalismus.
    Größere Unternehmen sollten aufgrund ihrer komplexen Organisationsstruktur eine mehrstufige Bedrohungsanalyse durchführen, die sowohl globale als auch abteilungsspezifische Bedrohungen berücksichtigt.
  3. Schwachstellenanalyse
    Identifizieren Sie mögliche Schwachstellen in Ihrer IT-Infrastruktur, die von potenziellen Bedrohungen ausgenutzt werden könnten. Dazu gehören veraltete Software, unzureichende Datenverschlüsselung, unsichere Konfigurationen oder fehlende Sicherheitsupdates. Denken Sie dabei auch an die Anzahl und die Rechte von Benutzerkonten und Fernzugriffen sowie an den Kenntnisstand aller Mitarbeitenden in Bezug auf Cyberbedrohungen wie Phishing.
  4. Risikobewertung und Priorisierung
    Bewerten Sie die identifizierten Bedrohungen und Schwachstellen hinsichtlich ihrer potenziellen Auswirkungen und Eintrittswahrscheinlichkeit. Priorisieren Sie die identifizierten Risiken, um Ressourcen effizient zuzuweisen. Beispielsweise kann der Schutz von Kundendaten wichtiger sein als die Verfügbarkeit der Unternehmenswebsite.
    Abhängig von der Branche und der Größe des Unternehmens können auch Compliance-Anforderungen zu beachten sein.
  5. Entwicklung von Sicherheitsmaßnahmen
    Basierend auf den identifizierten Risiken und Prioritäten sollten geeignete Sicherheitsmaßnahmen entwickelt werden. Dies können Firewall-Regeln, Sicherheitssoftware oder Verschlüsselung sein, aber auch die Implementierung von Multi-Faktor-Authentifizierung, Mitarbeiterschulungen oder das Einspielen von Patches und Updates.
  6. Laufende Überwachung und Anpassung
    Die Bedrohungslandschaft ist einem ständigen Wandel unterworfen. Daher ist es wichtig, Bedrohungsmodelle regelmäßig zu überprüfen und an neue Gefahren oder eine veränderte Unternehmenssituation, wie z.B. neue schützenswerte Assets, anzupassen. Nur so bleibt Ihr Wissensvorsprung erhalten und Sie können effektiv auf aktuelle Entwicklungen reagieren.

Methoden zur Identifikation, Bewertung und Priorisierung von Bedrohungen

Für eine detaillierte und systematische Identifikation, Bewertung und Priorisierung von Bedrohungen stehen verschiedene Frameworks zur Verfügung. Zu den bekanntesten Methoden zählen STRIDE von Microsoft und das Mitre Attack Framework. Die Auswahl des geeigneten Modells oder Frameworks hängt von der spezifischen Anwendung und den individuellen Anforderungen Ihres Unternehmens ab.

STRIDE konzentriert sich auf sechs Hauptbedrohungsarten – Spoofing, Tampering, Repudiation, Information Disclosure, Denial of Service und Elevation of Privilege – und legt den Schwerpunkt darauf, Schwachstellen in den Sicherheitsattributen von Systemen zu identifizieren. Bei der Anwendung von STRIDE betrachtet man, wie diese sechs Bedrohungen auf spezifische Assets oder Prozesse innerhalb eines Systems einwirken können.

OWASP Application Threat Modeling ist auf Webanwendungen ausgerichtet und basiert auf einer systematischen Methode zur Identifikation und Bewertung von Bedrohungen. Es konzentriert sich auf die Anwendungsarchitektur, Datenflüsse und die Identifikation möglicher Schwachstellen. Die Methode ist flexibel und kann auf verschiedene Arten von Webanwendungen, unabhängig von Größe oder Branche, angewendet werden.

Die Bedrohungsmodellierung spielt eine entscheidende Rolle in der digitalen Unternehmenssicherheit und bildet eine solide Grundlage für die Entwicklung eines Incident Response Plans. Sie schafft nicht nur ein tiefgreifendes Verständnis potenzieller Bedrohungen, sondern liefert auch konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Cybersicherheit. Diese praxisorientierte Vorgehensweise stärkt Ihr Unternehmen gegenüber Sicherheitsvorfällen. Sie erhalten mehr Kontrolle über Ihre IT-Sicherheit.

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Links:
STRIDE: https://en.wikipedia.org/wiki/STRIDE_%28security%29
OWASP Application Threat Modeling: https://owasp.org/www-community/Threat_Modeling_Process
Mitre Attack: https://attack.mitre.org/

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