Mit tiefen Einschnitten in die gewohnten Tagesabläufe verändert die Corona-Krise viele Unternehmenszweige massiv. Eine markante Auswirkung ist auch in den Kriminalstatistiken bemerkbar. Bereits zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen ging die Verbrechensrate laut den Daten des Innenministeriums um rund 60 Prozent zurück! [1]
Allerdings sind gerade BetrügerInnen meistens sehr flexibel und kreativ. Bekannte Tricks und Muster werden blitzschnell an aktuelle Situationen und Themen angepasst. Die Polizei geht davon aus, dass in den kommenden Wochen Vorfälle im Bereich der Cyberkriminalität am stärksten ansteigen. Die Bedingungen sind geradezu optimal – die Ängste und Unsicherheiten vieler Mitmenschen spielen den AngreiferInnen in die Karten.
Alte Taktiken in neuem Gewand
Bewährte Angriffe werden schnell und kostengünstig mit einem Corona-Bezug aktualisiert. Schadsoftware verspricht nun neueste Corona-Infos, Phishing-Mails geben sich gezielt als Nachrichten von Handel, Logistik, Banken oder sogar Ministerien aus.
Auch der unvorbereitete Umstieg auf Homeoffice und Homeschooling liefert neue Gefahrenquellen. Während beispielsweise in der gewohnten Büro-Umgebung wichtige Vorkehrungen wie Spamfilter und Backups seitens der IT umgesetzt werden, fehlen diese im privaten Bereich oft ganz – oder es ist dem Einzelnen überlassen, sich zu schützen. Dabei entstehen neue Risiken. Schlecht gesicherte private Systeme können als mögliches Einfallstor in Firmennetze missbraucht werden.
Betrugsdelikte nutzen Pandemie-Beschränkungen
Bereits bekannt sind aktuelle Varianten des „Enkeltricks“. Meist ältere Personen werden unter Vorwänden dazu gebracht, Geld oder Wertsachen an Unbekannte zu übergeben. In der Corona-Version erfolgt die Kontaktaufnahme jetzt auch im Namen von Behörden, Ämtern oder Verwandten „in Notlagen“. Das Geld wird oft kontaktlos überwiesen.
Aber selbst die mögliche Gefahr einer Ansteckung schreckt Kriminelle nicht ab, wie Beispiele zeigen: Unbekannte haben sich in Westösterreich als Mitarbeiter der Stadt bzw. gemeinnütziger Vereinigungen ausgegeben, um Spenden zu sammeln oder um für angebliche Corona-Tests Zutritt zu Wohnungen zu bekommen. Kriminelle hätten sich sehr schnell an die neue Situation angepasst, so Europol. Die EU-Polizeibehörde beobachtet einen Anstieg bei Betrug, Cybercrime, Diebstahl und Fälschung. [2]
Onlinehandel, Logistik und Cyberbetrüger profitiert von Ausgangsbeschränkungen
Onlinehandel und Logistikunternehmen profitieren von den Einschränkungen beim klassischen Einkauf. Mit der Nachfrage nach Online-Plattformen steigt auch die Anzahl an Fake-Shops und gefälschten Artikeln, berichtet Europol. Besonders betroffen sind Schutzmasken und Desinfektionsmittel. Aber auch Medikamente und Heilmittel sind oft Grundlage falscher Versprechungen und Betrugsversuche. Ob ausbleibende Lieferungen, verschwundene Bezahlungen oder gefälschte bzw. minderwertige Ware – die Behörden beschäftigen zurzeit alle Varianten.
Prävention: Aufmerksamkeit schaffen und Wissen teilen
Digitale Kommunikation kann vergleichsweise einfach gefälscht werden. Nicht nur E-Mails, auch SMS, WhatsApp und Socialmedia-Nachrichten gilt es kritisch zu hinterfragen. Seien Sie aufmerksam, wenn sich auch nur leises Misstrauen meldet. Obgleich verlockend, ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, die neuesten Shops und verlockendsten Angebote auszuprobieren. Was zu gut klingt um wahr sein, ist oft Täuschung.
Sprechen Sie die Gefahren und Risiken auch in Ihrem Umfeld bei noch unbedarften AnwenderInnen aktiv an oder teilen Sie die Warnungen digital. Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung sowie Bewusstseinbildung helfen, den Betrügereien einen Riegel vorzuschieben.
Linktipps:
[1] https://kurier.at/chronik/oesterreich/kriminalitaet-sinkt-durch-corona-harte-zeiten-fuer-einbrecher/400791605
[2] https://www.europol.europa.eu/newsroom/news/how-criminals-profit-covid-19-pandemic